
»Ein Augenblick ist mehr als ein kurzer Moment.« – Klaus Seibold
Vor einem Jahr befanden wir uns mitten im Umzugswahnsinn. Noch ahnten wir nicht, was uns alles erwarten würde.
Wir waren uns durchaus bewusst, dass es zwischen dem geplanten Umzugstermin und dem tatsächlichen Ende der Mietzeit unserer alten Bleibe in Berlin eng werden könnte.
Die Hoffnung, meine stete Begleiterin, ließ mich zu diesem Zeitpunkt noch an das Gute glauben. 😉
Ohje! 😱 Es kann auch ein Segen sein, nicht zu wissen, was kommt.
(Wer mehr dazu wissen mag, kann gern die Blog-Beiträge dazu lesen.)
Und doch sind wir oft versucht, in die Zukunft zu schauen. Wir planen für eine Zeit, die es noch nicht gibt, und möchten am liebsten alle Worst-Case-Szenarien vorher erfassen. Klingt doch irre, oder?
Ich weiß, es gibt auch diejenigen unter uns, die planlos ihr Leben gestalten. Doch mal Hand aufs Herz: Geht das vollumfänglich?
Eins ist sicher richtig: Vor lauter Planen und Vorausschauen sollten wir den aktuellen Moment, ja das Leben an sich nicht vergessen.
Vom Funktionieren zum bewussten Erleben
Ich kenne durchaus Zeiten, in denen ich nur funktionierte – und das, gepaart mit dem lästigen Anhängsel: meiner Vergangenheit, die ich täglich zusätzlich mit mir herumschleppte. Und obendrauf: Stets ein Blick in die Zukunft gerichtet. Was kommt? Was wird?
Endstation: Burnout.
Auf meiner Lieblingsinsel angekommen, erlebe ich immer mehr sehr bewusst den Augenblick. Zusätzlich spüre ich tiefe Dankbarkeit, hier sein zu dürfen.
„Nicht immer, aber immer öfter!“
(So heißt es doch in einem Werbespruch, richtig? 🤭)
Ich will damit nicht sagen, dass ich zuvor nur in der Vergangenheit oder in der Zukunft gelebt hatte. Aber mein berufliches Pensum, gepaart mit belastenden Gedanken – gefärbt von längst Vergangenem oder noch nicht Geschehenem – hielten mich gefangen. Viel zu oft hatte ich vergessen, das Leben einfach zu genießen.
Genuss ist einzig und allein in der Gegenwart möglich. Er ist ein Ausdruck eines erlebten Moments. Sich jedes Augenblicks wirklich bewusst zu sein – das ist wohl Leben. Alles andere ist ferngesteuertes Funktionieren.
Auf unseren vielen Inselwanderungen durch fast unberührte Natur komme ich aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Ich sauge diese Momente regelrecht auf, trunken, fast süchtig nach dieser Lebensdroge. Das Meer und die vielen Facetten dieser Region, die uns von „Gott gegeben“ sind, erlebe ich aktuell sehr intensiv. Fünfzehn Jahre Großstadt waren dann doch zu viel für mich, auch wenn ich einst dort geboren wurde. 🤭
Meditation und das Licht
🌥️⛅🌤️☀️
Um mal auf den Punkt dessen zu kommen, was mir heute auf der Seele brennt:
In meinen regelmäßigen Meditationen ist mir in den vergangenen Tagen etwas Besonderes bewusst geworden, das ich gern mit dir teilen möchte:
Während ich in meiner meditativen Haltung auf meine Atmung achtete, dabei in mein Inneres lauschte, sah ich einen Himmel vor mir, über mir, um mich herum. Er war mit grauen, aber auch weißen Wolken dicht verhangen. Ein leichter Wind verschob ab und zu die Wolkenformationen, sodass ein helles, warmes Licht zum Vorschein kam. Es war nicht nur ein Licht. Es war mehr, viel mehr.
In diesem Augenblick wurde mir bewusst, dass es immer da war. Es immer da ist.
Ich habe es quasi in der Hand, wann, wo und wie oft ich darin eintauchen möchte. Ich muss nur die inneren Wolken am Himmel vertreiben, quasi meinen Gedanken keine Beachtung schenken.
Vielleicht keine bahnbrechende Erkenntnis – und doch war dieser Moment für mich vergleichbar mit jenen, in denen ich mir der Schönheit der Natur bewusst werde, die mich umgibt. Voll und ganz im Hier und Jetzt sein.
✨SEIN!✨
»Ich bin es, die sich ihr Leben verhagelt«, klang es schon eher provokativ in mir.
Also ist das Beurteilen einer Situation dafür verantwortlich, was ich fühle?
Die Situation an sich – neutral?
Okay, prinzipiell kann ich mich auf diesen Gedanken einlassen.
Keinesfalls möchte ich hier irgendjemandem zu nahe treten.
🙏🏼Aber lass diesen Gedanken dennoch für einen Moment zu.🙏🏼
Wie war das noch mal: In der Übung liegt die Meisterschaft?
Also fangen wir doch klein an
Ich gehe jetzt erstmal nicht von den großen Lebenskatastrophen aus, sondern von den kleinen, alltäglichen Dingen, über die wir uns z. B. ärgern, die uns enttäuschen, verletzen oder sogar traurig machen …
Supermarkt-Ärger
Mein Lieblingsbeispiel, weil ich mich dabei leider auch schon mal selbst ertappe:
Wochenendeinkauf im Supermarkt. Du bist natürlich nicht allein. Die Einkaufswagen prall gefüllt, die Kundenschlange lang, und es sind nicht alle Kassen geöffnet.
Na? Wer erkennt sich wieder?
Ab und zu erwische ich mich dabei, wie es in mir anfängt zu brodeln: Warum geht nichts voran? Warum sind nicht alle Kassen geöffnet? Warum trödelt die Kassiererin oder der Kunde, der gerade an der Reihe ist? Warum stehe ich mal wieder an der langsamsten Schlange? Usw. …
Warten zählt nicht zu meinen Stärken. (Outing😎)
Dabei gibt es eigentlich keinen Grund, sich zu ärgern. Vor allem kommt man dadurch nicht schneller voran. Im Gegenteil:
Ich hege den Verdacht, dass es sich dann sogar noch länger anfühlt.
Die Situation ist, wie sie ist:
Zu wenig Kassen sind geöffnet. Aus bestimmten Gründen steht aktuell nicht mehr Personal zur Verfügung. Das Wochenende steht vor der Tür, und nicht nur ich möchte mich darauf vorbereiten. Und wie oft habe ich selbst schon nach Kleingeld gekramt. Hatte ich neulich nicht auch etwas an der Kasse zu beanstanden?
Also – ein Ereignis, das erst durch mein negatives Bewerten Ärger in mir hervorruft und mir womöglich zusätzlich den restlichen Tag versaut. Mit welchem Ergebnis? Ich fühle mich wütend, aber die Situation bleibt, wie sie ist.
🧐 Challenge:
Solche Situationen eignen sich hervorragend, um z. B. in sich zu lauschen, auf den Atem zu achten – ja, wie wäre es mit einer kurzen Auszeit? Tagträumen kann die Laune heben und gleichzeitig den Tag versüßen.
Und Schwupps ist man schon an der Reihe.
Ich weiß ein simples Beispiel, aber du verstehst, was ich meine?
Anderes Szenario:
Erwartungen an andere
Du bist verabredet und freust dich schon seit Tagen auf dieses Date. Du malst dir aus, wie es sein wird. Das beflügelt dich und hebt schon vor dem Ereignis deine Stimmung – die berühmt-berüchtigte Vorfreude. Dann ist der heiß ersehnte Tag erreicht, und alles wird ganz anders als erwartet: Das Wetter ist mies, die Location trifft nicht deinen Geschmack, du dachtest, mit einem Blumenstrauß überrascht oder herzlich umarmt zu werden, und, und, und …
Letztlich ist es die Bewertung einer Situation, die wir anders erwartet hatten.
Das Wetter ist einfach, wie es ist. Auch ein Ort ist einfach ein Ort. Und das Verhalten eines anderen Menschen kannst du nicht planen. Vielleicht hat sich der ersehnte Date-Partner nicht getraut, dich mit einer Umarmung oder einem Blumenstrauß zu begrüßen. Das heißt nicht, dass er sich nicht ebenso gefreut hat. Vielleicht hatte er dieselben Erwartungen an dich?
Erwarten heißt: Meine Vorstellungen sollten bitteschön 1:1 erfüllt werden. Dabei ist doch das eigentliche Treffen der Grund der Vorfreude gewesen oder nicht?
»Wenn dich jemand enttäuscht, verletzt oder aufregt, dann sind das allein deine Erwartungen, die du an ihn hattest und die nicht erfüllt wurden. Daher kannst du nur dir selbst vergeben.« Sven Hilnhagen
🧘🏼Lohnt sich darüber mal zu reflektieren.🧘🏼
Um die großen Katastrophen des Lebens in diesem Licht sehen zu können, fehlt mir noch die nötige Weisheit. Das gebe ich offen zu – und dazu kann ich stehen.
Aber ich ahne etwas. 🙃 Du auch?
Ein weiterer Aspekt:
Schmerzempfinden
Heute Morgen hatte ich ein kurzes Gespräch über die Empfindsamkeit von Pflanzen. Mein Gesprächspartner meinte, er glaube, dass auch Pflanzen Schmerzen empfinden können. Überrascht über diese für ihn untypische Aussage bestätigte ich seine Vermutung und fügte hinzu, dass ich das auch für möglich halte – jedoch mit dem Zusatz, dass Pflanzen vermutlich nicht bewerten.
🧐 Wirklich eine steile These:
Erst mein Bewerten macht eine Situation zu der, wie ich sie empfinde.
Neulich in einem „Wissen-vor-Acht“-Beitrag (ARD) hörte ich, dass unser Schmerzempfinden auch abhängig vom eigenen Bewerten sein soll.
Spannend!
😮Innere Aufruhr
Ich nehme Aufruhr in mir wahr. Sofort drängen sich meine dunklen Schatten in den Vordergrund. Kann ich auch sie neutral sehen?
NEIN. Das kann ich nicht. Ich will zwar auch kein Opfer meiner negativen Lebenserfahrungen sein, aber eine neutrale Betrachtung dessen, was mir einst passiert ist, ist mir (noch) nicht möglich.
Schwuppdiwupp sind wir wieder beim Thema Vergebung.
HILFE! 😱 Das klingt nach einem Teufelskreis.
Ich wollte mich eigentlich dem Thema „im Augenblick leben“ widmen und bin plötzlich beim Thema Vergebung gelandet. Schon erstaunlich. Doch alles ist miteinander verbunden. Und meine Erwartungen, also die Zukunftsvisionen, färben meine Gegenwart. Diese Erwartungen wiederum sind gefärbt durch meine Vergangenheit.
Das Licht hinter den Wolken
Da ist er wieder, der wolkenverhangene Himmel, den ich seit kurzer Zeit immer mal in meiner abendlichen Meditation wahrnehme. Wenn ich innehalte, die Gedanken einfach nur vorbeiziehen lasse, dann erscheint dieses unbeschreiblich schöne Licht, ein tiefes Gefühl von Geborgenheit.
Liebe!? 🤔
Ein Licht, das mehr ist, als ich es in Worte fassen kann – auch wenn das jetzt etwas pathetisch klingt. Aber genauso empfinde ich es. Es fühlt sich nach genau jenem Augenblick-Erlebnis an, das ich empfinde, inmitten einer paradiesischen Kulisse, nach Leben, ja, vielleicht sogar dem wahren SEIN. Das Göttliche in jedem von uns, das sich hinter der Fassade unserer selbstproduzierten Wolken verbirgt.
🧘🏼 Einatmen – Ausatmen … 🧘🏼
Einzig in der Gegenwart, im Augenblick, habe ich die Chance, wahrhaftig zu leben. In jenen Momenten, in denen ich bewusst wahrnehme, was ist – ohne meine inneren Schatten, ohne Pläne für die Zukunft – bin ich mit dem Leben verbunden. »Mit Allem, was ist.« In diesem Zauber ist es mir sogar möglich zu kreieren. Ich kann die Weichen für die Zukunft stellen.
Wenn ich immer dasselbe tue oder denke, wie kann ich dann etwas Neues schaffen?
In dieser »Oase des Seins« kann ich meinen Träumen Lebendigkeit einhauchen. Befreit von all dem Ballast einer längst vergangenen Zeit. Hier ist meine »Kreativwerkstatt«.
Ich weiß, das klingt einfach – fast schon nach „Klugschnackerei“.
Wir sind alle keine Meister*innen, aber Schüler*innen des Lebens. Also, lass uns üben, üben, üben …
🧚🏼Mir ist durchaus bewusst, dass ich gern vom Hundertstel zum Tausendstel springe.
Genau das ist die Magie, die entsteht, wenn man seinen Gedanken freien Lauf lässt.
Du bist eingeladen, dich inspirieren zu lassen und ggfls. tiefer in das Wunder des Lebens einzutauchen.🧚🏼
🍀Ich wünsche dir viele glückliche, wertfreie Momente der Erkenntnis.🍀
Bis bald💁🏼♀️
💡 „Der Augenblick ist der einzige Ort, an dem das Leben wirklich stattfindet.“ 💡